Eine erziehungsresistente, schmusige Samptpfote

Am 17.06.2004 wurden fünf junge Kätzchen geboren. Sie waren sehr schwach.

Zwei haben es nicht geschafft. Aus den anderen sind drei wundervolle, kräftige und gesunde Katzen geworden. So auch Merle…

°●°●°●°● MERLE °●°●°●°●

Eine Katze wollten wir nicht wieder haben. Zumindest so schnell nicht. Bis wir sie dann im September des letzten Jahres kennen lernten: Merle. Zu diesem Zeitpunkt 10 Wochen alt. Unwiderstehlich! Wir waren verliebt, sie hat sich für uns entschieden.

●°●°●°● VORBEREITUNGEN °●°●°●°●

Vor dem Einzug mussten wir den großen Einkauf starten. Katzentoilette, Napf, Spielzeug, Futter. Einige Bücher wälzen, wie war das noch mal? Berichte über gesunde Katzenernährung lesen. Infos über die notwendigen Impfungen besorgen. Andere Katzenliebhaber noch einmal interviewen. Gut gemeinte Tipps sortieren, in „unbedingt beherzigen“ und unter „gut gemeint“ ablegen…

Katzen verbringen rund 16 Stunden am Tag damit zu schlafen oder zu dösen. Daher brauchten wir dringend einen gemütlichen Korb, der in einer ruhigen, zugfreien Ecke aufgestellt wurde.

Und ein Transportkorb für die allseits beliebten Tierarztbesuche war auch erforderlich.
Wichtig: Spielzeug musste beschafft werden, z.B. Stoffmäuse oder quietschende Kugeln. Obwohl Katzen sich ja erfahrungsgemäß über ganz einfache Spielzeuge wie einem Wollkneuel oder einer Schnur genauso freuen.

Und dann haben wir irgendwo gelesen: „Ein Kratzbaum darf in keinem Katzenheim fehlen, sonst vergehen sich die meisten Katzen an Möbeln oder Sofas.“ Wenn es denn hilft…

Na ja, und dann wurden noch Bürste und Kamm besorgt, wir wollten ja eine gepflegte Katze haben…

●°●°●°● NORWEGISCHE WALDKATZE °●°●°●°●

Merles Mutter ist eine junge Norwegische Waldkatze, Vater: Unbekannt…

.::: Zitat aus http://de.wikipedia.org/wiki/Norwegische_Waldkatze :::.

Die Norwegische Waldkatze ist eine der, den Wildkatzen sehr nahe stehende Katzenrasse und wird daher den "natürlichen Rassen" zugerechnet. Ihre Erscheinung verdankt sie dem extremen Klima in Ihrer Heimat Skandinavien.

Die norwegische Waldkatze ist neben der Maine Coon, die vermutlich sogar von ihr abstammt, eine der größten Katzenrassen überhaupt. Sie ist sehr lang, kräftig und muskulös gebaut und besitzt ein doppellagiges Fell aus stark wasserabweisendes Deckhaar und einem sehr dichten, warmen Unterfell sowie einem buschigen langen Schwanz mit dem sie sich angeblich in besonders kalten Winternächten zudecken soll. Ebenfalls zum Rassestandard gehören die typischen Luchspinsel (Haarspitzen an den Ohrenenden).

Die Norwegische Waldkatze zählt zu den Halblanghaarkatzen und ist wie die Maine Coon eine sehr anhängliche, liebevolle und menschenbezogene sowie intelligente Katze.

°●°●°●°● LEGENDEN °●°●°●°●

In altnordischen Volkserzählungen wird häufig von riesigen Katzen berichtet - vielleicht ein Widerhall der wahrhaft beeindruckenden Norwegischen Waldkatze. Ein sagenhaftes Exemplar war so schwer, dass selbst der Donnergott Thor sie nicht vom Boden hochheben konnte.
Der Wagen der Freyja, der blonden, blauäugigen Göttin der Liebe und Schönheit, wurde von zwei starken Katzen gezogen. Wer in seine Getreidefelder Schalen mit Milch für die Katzen stellte, dessen Feldfrüchte standen unter dem Schutz der Göttin.
Der Freitag erhielt seinen Name von Freyja (eigentlich „Freyjas Tag“).
Früher war der Freitag ein beliebter Hochzeitstag; wenn an diesem Tag die Sonne schien, hieß es von der Braut „sie hat die Katzen gut gefüttert“.
Damit war die Lieblingskatze der Göttin gemeint, die nun im Gegenzug der Braut gutes Wetter schenkte.

°●°●°●°● CHARAKTER °●°●°●°●

Unsere Merle ist schwarz und hat – sicher väterlicherseits – einige weiße Farbtupfer erhalten. Unter anderem auch weiße Pfoten. Und die oben zitierten Eigenschaften passen: Die Herkunft ist nicht zu verleugnen.

Zwei Charaktereigenschaften möchte ich dieser Katze besonders zuweisen: Intelligenz und Beherztheit, teilweise gepaart mit unbändigem, überschüssigen Mut und einer Portion eiskalter Erziehungsresistenz. Dennoch hat mein Sohn Merle nach ein paar Stunden erfolgreich „Sitz“ beigebracht. Ja, richtig gelesen: Das hatte ich zuvor nur bei der Hundeerziehung gesehen.

Aber Merle tat es: 1. in der Erwartung einen Leckerli zu erhalten und 2. raus an die geliebte frische Luft zu dürfen. Egal wie kalt oder regnerisch es ist. Und einerlei, wie hoch der Schnee liegt.

Der unbändige und überschüssige Mut zeigt sich darin, dass unsere Merle sogar vor Autos nicht zurückschreckt. Auch wenn wir in einer relativ ruhigen Straße wohnen, gibt es hier ebenfalls Autos. Und auch hier sind diese zweifelsfrei stärker als ein kleiner befellter Vierbeiner. Sitzt unsere Katze erst einmal auf der Straße, lässt sich von einem hupenden Blechvehikel nicht vertreiben. Wir haben es wiederholt erlebt – nein erleben müssen -, dass Fahrer oder Beifahrer aussteigen mussten, um die Katze “zu verjagen.“

Dies tat sie widerwillig, wollte eher spielen und wenn dies nicht klappte, hatte sie nur ein verächtliches Fauchen für die vorfahrt erzwingenden Karossen mit ihren Insassen übrig.

Ansonsten ist Merle eine sehr verschmuste, anhängliche Katze. Insbesondere nachts bleibt sie bei „ihren“ Menschen. Sie kuschelt sich gern an. Und sie hat ganz schnell verstanden, dass Spiel- und Fetzeinheiten in Schlafzimmern überhaupt nicht erwünscht sind und mit nächtlichem Aussperren bestraft werden. Also hält sie sich – wenn die Energie bzw. der nächtliche Übermut nicht allzu groß sind – an diese Regel.

Auch andere Katzen findet sie durchweg nett. Selbst der große Revierkater, der keine Felidae neben sich zu akzeptieren schien, musste einsehen, dass er Merle dulden musste. Dies mag sicher auch an ihrer „penetranten Anhänglichkeit“ gelegen haben. Und man hat sie schon einträglich nebeneinander an seinen Fressnäpfen beobachten können, die durch eine Katzenklappe im Nachbarhaus gut zu erreichen sind.

Dies zu unserer Merle.